Freitag, 18. Juli 2014

Alle glaubten... keiner wusste!

Vor genau einem Jahr, am 18.Juli 2013, ging der Flieger nach Neuseeland... 
Wie die Zeit vergeht! 
Am 20.Juli 2014 soll mein Flieger zurück nach Deutschland gehen. Das habe ich zumindest allen erzählt.
In Wirklichkeit stand ich aber schon am 4.Juni wieder auf der Matte um alle zu überraschen.
Meine Eltern (die als Einzige wussten wann ich wiederkomme) haben mich Abends in Frankfurt vom Flughafen abgeholt. 
Ich war froh, dass ich nicht noch mit Zug nach Hause musste, da ich nach meinen insgesamt 4 Tagen traveln wirklich genug vom fliegen und warten hatte.
Richtig realisiert habe ich es aber nicht, als ich die beiden am Flughafen gesehen habe. Ich glaube das habe ich bis jetzt nicht ganz...
Wie auch, wenn man von dem schönen, paradisischen Winter aus Neuseeland in das verregnete, graue und hässliche Deutschland kommt?!
Vorallem wenn man weiß, was und wen man alles 18.363,21 km weit zurück lässt...
Was mich getröstet hat war, dass, außer meine Eltern,niemand mit mir gerechnet hat! Ich hab mich so auf deren Reaktionen und Gesichter gefreut, dass in den ersten 2 Tagen keine Zeit blieb um traurig zu sein, da ich einfach so aufgeregt und hibbelig war. 
Es haben wirklich alle geguckt wie Autos und konnten es überhaupt nicht glauben! Es ging ihnen nicht anders wie mir.
Es war wirklich schön alle widerzusehen und endlich alle wieder in die Arme zu nehmen und vorallem Spaß mit denjenigen zu haben, bei denen man erst dann gemerkt hat, wie sehr man sie eigentlich vermisst hat.
Die Aufregung hielt die ersten paar Tage, aber als dann so langsam wieder der Alltag zurück kam, kam auch bei mir das Tief. Ich hab versucht es irgendwie zu verstecken oder zu verbergen, was mir glaube ich meistens auch ziemlich gut gelungen ist... Zum Glück kann ich mit meiner Gastfamilie über WhatsApp schreiben und weiß wie es ihnen geht, oder konnte mit meinen Freunden skypen, die noch in Neuseeland waren. Irgendwie muss man ja durch diese ganzen Sachen durch, bei denen wir ja wussten, dass sie dazu gehören, aber trotzdem hätte man sie lieber vermieden...
Auch die letzten Tage in Neuseeland waren total komisch. Man hat gar nicht realisiert, dass es zb. die letzte Arbeitswoche, das letzte AuPair-Treffen am Donnerstag, das letzte Wochenende mit den Freunden oder einfach das letzte Mal war, dass man alle sieht! Zumindest für eine längere Zeit...
Ich hatte meinen letzten richtigen Arbeitstag schon etwas eher, da ich noch für eine Woche auf Rarotonga war. Es war gar nicht so leicht, sich bei seinen Freunden oder der Familie nicht zu verplappern, dass man schon sehr bald wieder da ist, aber irgendwie konnten wir dann doch alle dicht halten.
An meinem letzten Wochenende in Neuseeland hatte ich noch meine Abschiedsfeier bei einem Freund in der Wohnung und wir haben nochmal ordentlich gefeiert! Es war nicht so einfach, zu "verdrängen", dass es das letzte Mal Feiern mit allen zusammen war, aber die meiste Zeit hat es ganz gut geklappt und wir hatten mega viel Spaß!!! 
Den Sonntag, also der letzte Tag vor meiner Abreise, war ich nochmal mit den anderen AuPairs zum Lunch auf einem Vineyard und Abends hat mich Leos Gastfamilie zum Dinner eingeladen. Die haben sich alle so viel Mühe gegeben und mir so tolle Sachen zur Erinnerung geschenkt, dass ich schon am Anfang hätte heulen können. Aber ich habe mich zusammengerissen und mir dann alles bis zum Schluss aufbewahrt, wo ich dann aber auch echt fast komplett zusammengebrochen bin... Leos Familie war irgendwie mein zweites Zuhause, wo ich so viel Zeit verbracht habe und ich hab die komplette Familie so ins Herz geschlossen, dass es mir schon bei denen so unglaublich schwer gefallen ist, mich zu verabschieden!
An den Tag meiner Abreise, wollte ich gar nicht erst denken...

Da meine Gastfamilie übers Wochenende nicht da war, sondern in deren Ferienhaus in den Sounds, haben wir uns in Picton an der Fähre getroffen, da ich mit der Fähre nach Wellington musste und die Sounds zwischen Picton und Wellington liegen. Den Freitag davor hatten wir also unseren letzten Abend zusammen und ich habe den Kindern und meinen Gasteltern die Abschiedsgeschenke gegeben. Jedem habe ich einen Brief geschrieben, den Kindern eine Collage gemacht, ein Englisch-Deutsch Bilderbuch, das Lloyd nur "Anna-Book nennt ;), und Freundschaftsarmbänder geschenkt. Für meine Gasteltern gab es ein neues Bild für den neuen Playroom. Es haben sich zum Glück alle gefreut :) Einerseits war es total schön zusammen, andererseits war es einfach nur schrecklich! Leona hat den Kindern die Briefe vorgelesen, bei denen sie und ich uns nicht mehr zurücknehmen konnten und selbst mein Gastpapa hat geweint... was soll man dazu sagen...?!
Den Tag an meiner Abreise haben mich Leo und Gloria zur Fähre gebracht, wo ich mich von meiner Gastfamilie verabschiedet habe... ein letztes Foto wurde gemacht und dann hieß es auch von Leo und Gloria: Abschied nehmen.
Ich wusste, ich sehe sie bald wieder, aber zu wissen, dass die Zeit in Neuseeland jetzt wirklich komplett vorbei ist?!

Mein erster Stop war für eine Nacht in Wellington, da ich schon morgens um 4 Uhr am Flughafen sein musste. Dann ging es 4 Stunden nach Sydney, wo ich 8 Stunden Aufenthalt hatte. Der nächste Flug ging 13 Stunden nach Dubai, mit 14 Stunden Aufenthalt. Langweilig und anstrengend! Von da ging es dann letztendlich noch 6 Stunden ins... "wunderschöne" Deutschland -.-
Zuhause angekommen, habe ich erstmal geschlafen um den nächsten Tag fit alle zu überraschen.
Ich war gespannt auf meinen Jet Lag und war erstaunt wie gut ich mich tagsüber geschlagen habe! Abends hat es mich dann allerdings komplett umgehauen und ich musste mich von meinem "Willkommensbarbecue" frühzeitig ins Bett verabschieden.
Das Einleben ist mir echt schwer gefallen und hat lange gedauert. Leo und ich haben schon überlegt ob es vielleicht einfacher gewesen wäre, mit dem Jahr "abzuschließen", wenn wir zusammen zurückgeflogen wären. Sind wir aber nicht, also musste man sich irgendwie so durchschlagen.
Leo ist am 17.Juli, also 46 Tage nach mir, wiedergekommen und ich bin einfach nur so froh, dass sie wieder da ist. Irgendwie wird mir aber erst jetzt bewusst, was ich so lange verdrängt habe: dass wirklich alles vorbei ist. Und wie sehr ich unsere Zeit, das Leben und die Leute in Neuseeland eigentlich vermisse... 

Es war einfach die beste Entscheidung meines Lebens <3 




 


Mittwoch, 25. Juni 2014

Flashback: Rarotonga

Ich hab es mir mal so richtig gut gehen lassen, unter Palmen und Kokosnüssen mit Cocktails, Sonne, Strand und Mee(h)r...
Ich war für eine Woche auf den Cookislands im Südpazifik, genauer gesagt auf Rarotonga, die größte (aber dennoch sehr sehr kleine) der 15 Cookinseln.
Man kann sich die Insel so vorstellen: viele entspannte, freundliche, singende, aufgeschlossene und lustige Menschen, ganze zwei Buslinien, viele Roller, weißer Sandstrand, türkises Wasser, Lagoonen mit bunten Fischen, viel Sonne und frisches Obst!!!

Eigentlich hatte ich mit zwei Freundinnen geplant, im April auf die Fijis zu fliegen. Da das aber (leider) nicht geklappt hat und meine Gastmama mir nach deren Urlaub vorgeschwärmt hat, wie toll es auf Rarotonga ist und dass ich da doch unbedingt noch hinfliegen müsse, dachte ich mir, fliege ich alleine da die Chance ja leider so schnell nicht wiederkommt...
Also bin ich ins Reisebüro, die wirklich alles für mich gebucht und organisiert haben, damit ich mir wirklich um nichts Gedanken machen musste, was wirklich entspannt war! 
An einem Dienstag neuseeländischer Zeit ging mein Flieger von Blenheim nach Auckland, und von da nach Avarua, die größte, und eigentlich auch die einzige "Stadt" auf Rarotonga. Der Flug dauert ca.4h und letztendlich bin ich am Montagabend bzw. -nacht Cookislandtime gelandet. Mit der Zeitumstellung bin ich komplett durcheinander gekommen, da Neuseeland 22h vorraus war, was ich am Anfang gar nicht verstanden habe :D 
Der Flug war nicht so entspannt, da es ganz schön wackelig war, und als ich auf Rarotonga aus dem Flugzeug stieg, dachte ich, mich trifft der Schlag! Kurz vorher muss es geregnet haben, und da es dort ja eh schon so warm und feucht ist, habe ich mich gefühlt wie in einer Sauna! Deswegen war ich auch froh, als ich gegen 0:30 Uhr endlich in meinem Bett lag. Mein Zimmer war wirklich schön! Es hatte alles was man braucht! W-LAN (ganz wichtig! ;) ), einen Fernseher, eine kleine Küchenablage und natürlich 2 Klimaanlagen!!
Ich hab meinen Urlaub mit Frühstücksbuffet gebucht, was wirklich komplett ausreichend war. Spätnachmittags hat man vielleicht nocheinmal eine Kleinigkeit gegessen, ob in der Stadt, in meinem Resort oder man hat sich etwas aus dem Supermarkt gekauft, aber das war dann auch genug. 
Ich habe wirklich ganz unterschiedliche Sachen gemacht: Am ersten Tag habe ich erstmal mein Resort erkundet, die Außenanlage und den Strand, der direkt vor der Tür war. Der war allerdings nicht so "schön", da es sehr steinig war und man sich eigentlich überhaupt nicht hinlegen konnte. Das Gute war aber, dass die Außenanlage ans Meer grenzte, dass heißt man brauchte eigentlich gar keinen Strand ;)
Die anderen Tage war ich in der Stadt, oft an anderen Stränden und habe eine Lagoon-Tour gemacht. Das war der Hammer! Ich wurde morgens an meinem Resort abgeholt und zum Muribeach (der schönste Strand der Insel!) gebracht und von dort ging es los. Ich war froh, dass ich die Tour schon von Zuhause aus gebucht hatte, da es wirklich richtig voll war! Wir hatten 2 Boote, mit Glasboden damit man die Fische beobachten konnte, auf die wir aufgeteilt wurden. Es waren ca.24 auf einem Boot und ich war zum Glück mit den beiden, die ich schon im Flugzeug kennengelernt habe, zusammen. Leider waren die auf der komplett anderen Seite der Insel, was wirklich schade war! 
Nach einer kleinen Show an Land mit Gesang und Comedy der total witzigen Crew, ging es dann mit dem Boot raus zu den Lagoonen, die nicht weit weg waren. Man kann sich das auch nicht so vorstellen, dass man direkt auf dem offenen Meer ist! Das Meer ist ca. einen Kilometer vom Strand entfernt und die Insel ist nochmal mit einer kleinen Steinerhöhung umrandet. Zwischen Strand und Meer sind vor dem Muribeach auch nochmal 2 kleinere Inseln, zu denen man theoretisch auch gehen oder schwimmen könnte. Wir sind allerdings mit dem Boot raus um kurz vor dem Meer zu schnorcheln und die Fische zu sehen. Es war wirklich unbeschreiblich und hat tierisch Spaß gemacht! So blaues Meer und so viele bunte Fische! Allerdings musste man sich erst daran gewöhnen, dass man durch den Schnorchel atmet, was wirklich am Anfang nicht so einfach war! Oder ich habe mich einfach ein bisschen dösig angestellt, dass könnte auch sehr gut sein... :D 
Auf jeden Fall hatten wir ca.1h Zeit, die Lagoone zu erkunden (eigentlich hätte ich eine GoPro haben müssen, um das alles festzuhalten). Danach sind wir weiter zu einer der kleinen Inseln, wo schon alles für unser Mittagsbuffet vorbereitet war. Es war wirklich super! Es gab Fisch, gebratene Bananen, Salate, Obst, Kokosnussscheiben und Brot. Während des Essens saßen ein paar Leute der Crew unter Palmen und haben gesungen, getrommelt und Gitarre gespielt und damit quasi für Hintergrundmusik gesorgt.
Außerdem konnte man sich unter Palmen massieren lassen, die Kokosnüsse hingen an den Palmen und es roch nach Meer, Sonne und Fisch :P 
Es war wirklich wie im Paradies! Man fühlte sich wie in einer anderen Welt, abgeschottet von irgendwelchen Problemen oder Stress...
Nach dem Essen wurde es richtig lustig! Es wurde eine Show aufgeführt, wie Sarons (Strandtücher) gebunden werden, sowohl an Frauen als auch an Männern, zwei Leute der Crew sind 10 Meter hohe Palmen hochgeklettert um Kokosnüsse zu ernten, damit uns gezeigt werden konnte, wie eine Kokosnuss aufgeschlagen und ausgehüllt wird. Anschließend wurde uns aus dem ausgeschabten Inhalt Kokosnussmilch über die Haut gegeben und wir durften das Wasser aus der Kokosnuss probieren... einfach verrückt!
Danach ging es dann wieder zurück zur Hauptinsel und die Tour war beendet. Es war einfach so lustig und die Crew hatte immer einen witzigen und lockeren Spruch auf Lager!
Die darauffolgenden Tage war ich noch ein paar mal an dem selben Strand, weil es einfach der Schönste war! Ich bin aber auch einmal auf die andere Seite der Insel gefahren, um zu gucken wie es dort ist. Eigentlich auf gut Glück, da ich keine Ahnung hatte wo ich hin sollte und wollte mich eigentlich in den Bus setzten und irgendwo wieder aussteigen :D
Als ich dann an der Straße stand (Bushaltestellen gibt es dort nicht) und auf den Anticlockwise-Bus gewartet habe (es gibt dort nur 2 Buslinien: im Uhrzeigersinn und gegen den Uhrzeigersinn ;D), hielt plötzlich ein Rollerfahrer an und hat gefragt ob er mich mitnehmen könne. Erst war ich ein bisschen skeptisch, aber als eine Frau, die ein Auto von meinem Resort abholen sollte, sagte, ich solle ruhig mitfahren, da es gleich regnet, bin ich aufgestiegen und wurde direkt vor dem Bus in der Stadt abgesetzt;) Die Leute sind dort alle so unglaublich freundlich und aufgeschlossen und man muss sich wirklich keine Gedanken machen, dass die Leute es nicht ernst meinen. Als ich dann mit dem Bus auf die andere Seite der Insel gefahren bin und irgendwo ausgestiegen bin, hielt dann plötzlich neben mir ein Auto und die Frau aus dem Resort stand neben mir und meinte ich solle doch einsteigen und sie bringe mich zu einem schöneren Strand, da der Abschnitt nicht so toll wäre. Also bin ich eingestiegen und bin so an mein, eigentlich nicht vorhandenes, Ziel gekommen ;) 
Eigentlich wollte ich einen Tag auch nochmal alleine mit einem Roller um die Insel fahren, da einfach alle Leute mit einem Scooter durch die Gegend fahren: ob Touristen oder Einheimische! Sogar ganz kleine Kinder sitzen hinten auf dem Sitz und werden einfach mit einem Tuch an den Fahrer gebunden, damit sie nicht runterfallen. Ganz schön skuriel wenn man das so sieht.
Das mit meiner Rollertour hat sich dann aber leider erledigt, weil ich extra einen Führerschein hätte machen müssen, der zwar nur ca.20 Minuten gedauert und 20$ gekostet hätte, aber da es auch noch geregnet hat, bin ich lieber mit dem Bus gefahren ;) 
Ansonsten habe ich einfach nur entspannt! Es war echt schön mal Zeit für sich zu haben und die Seele baumeln zu lassen, aber 6 Tage ganz alleine sind mir definitiv genug und ich habe gemerkt (was ich eigentlich schon vorher wusste), dass ich wirklich kein Mensch bin, der länger ganz alleine irgendwo sein könnte, ohne Freunde oder Menschen die man kennt, auch wenn man dort total viele Leute kennenlernt! Aber auch 6 Tage Seele baumeln lassen war genug! Man bzw. ich mache mir ansonsten viel zu viele Gedanken! Über alles Mögliche...

Es war auch schön zu sehen, wie sich Zuhause alle gefreut haben, dass ich wieder da bin. Ob es die Kinder waren, meine Gastmama oder meine Freunde! :)

Aber die 6 Tage haben wirklich gut getan und ich bin so froh, dass ich das erleben durfte! :) 

Rarotonga von oben


Ausblick von meinem Resort




meine Unterkunft auf Zeit





Stadt Avarua













Club Raro























Lagoon Cruise Crewmember


Kokosnusspflücker









Muribeach