Wie die Zeit vergeht!
Am 20.Juli 2014 soll mein Flieger zurück nach Deutschland gehen. Das habe ich zumindest allen erzählt.
In Wirklichkeit stand ich aber schon am 4.Juni wieder auf der Matte um alle zu überraschen.
Meine Eltern (die als Einzige wussten wann ich wiederkomme) haben mich Abends in Frankfurt vom Flughafen abgeholt.
Ich war froh, dass ich nicht noch mit Zug nach Hause musste, da ich nach meinen insgesamt 4 Tagen traveln wirklich genug vom fliegen und warten hatte.
Richtig realisiert habe ich es aber nicht, als ich die beiden am Flughafen gesehen habe. Ich glaube das habe ich bis jetzt nicht ganz...
Wie auch, wenn man von dem schönen, paradisischen Winter aus Neuseeland in das verregnete, graue und hässliche Deutschland kommt?!
Vorallem wenn man weiß, was und wen man alles 18.363,21 km weit zurück lässt...
Was mich getröstet hat war, dass, außer meine Eltern,niemand mit mir gerechnet hat! Ich hab mich so auf deren Reaktionen und Gesichter gefreut, dass in den ersten 2 Tagen keine Zeit blieb um traurig zu sein, da ich einfach so aufgeregt und hibbelig war.
Es haben wirklich alle geguckt wie Autos und konnten es überhaupt nicht glauben! Es ging ihnen nicht anders wie mir.
Es war wirklich schön alle widerzusehen und endlich alle wieder in die Arme zu nehmen und vorallem Spaß mit denjenigen zu haben, bei denen man erst dann gemerkt hat, wie sehr man sie eigentlich vermisst hat.
Die Aufregung hielt die ersten paar Tage, aber als dann so langsam wieder der Alltag zurück kam, kam auch bei mir das Tief. Ich hab versucht es irgendwie zu verstecken oder zu verbergen, was mir glaube ich meistens auch ziemlich gut gelungen ist... Zum Glück kann ich mit meiner Gastfamilie über WhatsApp schreiben und weiß wie es ihnen geht, oder konnte mit meinen Freunden skypen, die noch in Neuseeland waren. Irgendwie muss man ja durch diese ganzen Sachen durch, bei denen wir ja wussten, dass sie dazu gehören, aber trotzdem hätte man sie lieber vermieden...
Auch die letzten Tage in Neuseeland waren total komisch. Man hat gar nicht realisiert, dass es zb. die letzte Arbeitswoche, das letzte AuPair-Treffen am Donnerstag, das letzte Wochenende mit den Freunden oder einfach das letzte Mal war, dass man alle sieht! Zumindest für eine längere Zeit...
Ich hatte meinen letzten richtigen Arbeitstag schon etwas eher, da ich noch für eine Woche auf Rarotonga war. Es war gar nicht so leicht, sich bei seinen Freunden oder der Familie nicht zu verplappern, dass man schon sehr bald wieder da ist, aber irgendwie konnten wir dann doch alle dicht halten.
An meinem letzten Wochenende in Neuseeland hatte ich noch meine Abschiedsfeier bei einem Freund in der Wohnung und wir haben nochmal ordentlich gefeiert! Es war nicht so einfach, zu "verdrängen", dass es das letzte Mal Feiern mit allen zusammen war, aber die meiste Zeit hat es ganz gut geklappt und wir hatten mega viel Spaß!!!
Den Sonntag, also der letzte Tag vor meiner Abreise, war ich nochmal mit den anderen AuPairs zum Lunch auf einem Vineyard und Abends hat mich Leos Gastfamilie zum Dinner eingeladen. Die haben sich alle so viel Mühe gegeben und mir so tolle Sachen zur Erinnerung geschenkt, dass ich schon am Anfang hätte heulen können. Aber ich habe mich zusammengerissen und mir dann alles bis zum Schluss aufbewahrt, wo ich dann aber auch echt fast komplett zusammengebrochen bin... Leos Familie war irgendwie mein zweites Zuhause, wo ich so viel Zeit verbracht habe und ich hab die komplette Familie so ins Herz geschlossen, dass es mir schon bei denen so unglaublich schwer gefallen ist, mich zu verabschieden!
An den Tag meiner Abreise, wollte ich gar nicht erst denken...
Da meine Gastfamilie übers Wochenende nicht da war, sondern in deren Ferienhaus in den Sounds, haben wir uns in Picton an der Fähre getroffen, da ich mit der Fähre nach Wellington musste und die Sounds zwischen Picton und Wellington liegen. Den Freitag davor hatten wir also unseren letzten Abend zusammen und ich habe den Kindern und meinen Gasteltern die Abschiedsgeschenke gegeben. Jedem habe ich einen Brief geschrieben, den Kindern eine Collage gemacht, ein Englisch-Deutsch Bilderbuch, das Lloyd nur "Anna-Book nennt ;), und Freundschaftsarmbänder geschenkt. Für meine Gasteltern gab es ein neues Bild für den neuen Playroom. Es haben sich zum Glück alle gefreut :) Einerseits war es total schön zusammen, andererseits war es einfach nur schrecklich! Leona hat den Kindern die Briefe vorgelesen, bei denen sie und ich uns nicht mehr zurücknehmen konnten und selbst mein Gastpapa hat geweint... was soll man dazu sagen...?!
Den Tag an meiner Abreise haben mich Leo und Gloria zur Fähre gebracht, wo ich mich von meiner Gastfamilie verabschiedet habe... ein letztes Foto wurde gemacht und dann hieß es auch von Leo und Gloria: Abschied nehmen.
Ich wusste, ich sehe sie bald wieder, aber zu wissen, dass die Zeit in Neuseeland jetzt wirklich komplett vorbei ist?!
Mein erster Stop war für eine Nacht in Wellington, da ich schon morgens um 4 Uhr am Flughafen sein musste. Dann ging es 4 Stunden nach Sydney, wo ich 8 Stunden Aufenthalt hatte. Der nächste Flug ging 13 Stunden nach Dubai, mit 14 Stunden Aufenthalt. Langweilig und anstrengend! Von da ging es dann letztendlich noch 6 Stunden ins... "wunderschöne" Deutschland -.-
Zuhause angekommen, habe ich erstmal geschlafen um den nächsten Tag fit alle zu überraschen.
Ich war gespannt auf meinen Jet Lag und war erstaunt wie gut ich mich tagsüber geschlagen habe! Abends hat es mich dann allerdings komplett umgehauen und ich musste mich von meinem "Willkommensbarbecue" frühzeitig ins Bett verabschieden.
Das Einleben ist mir echt schwer gefallen und hat lange gedauert. Leo und ich haben schon überlegt ob es vielleicht einfacher gewesen wäre, mit dem Jahr "abzuschließen", wenn wir zusammen zurückgeflogen wären. Sind wir aber nicht, also musste man sich irgendwie so durchschlagen.
Leo ist am 17.Juli, also 46 Tage nach mir, wiedergekommen und ich bin einfach nur so froh, dass sie wieder da ist. Irgendwie wird mir aber erst jetzt bewusst, was ich so lange verdrängt habe: dass wirklich alles vorbei ist. Und wie sehr ich unsere Zeit, das Leben und die Leute in Neuseeland eigentlich vermisse...
Es war einfach die beste Entscheidung meines Lebens <3

















